Die wissenschaftliche Sektion der Zeitschrift „ReveLA“ nimmt nach unserem gemeinsamen Verständnis keinen privilegierten Platz in diesem Projekt ein. Sie nähert sich den Themen und Problematiken, die auch in anderen Sektionen aufgegriffen werden, im Rahmen einer spezifisch wissenschaftlichen Praxis, die wir gleichzeitig zu verändern trachten. Dabei ist es unser Anliegen, mit dem „Call for Papers“, der jeweils für ein zentrales Thema der nächsten Ausgabe formuliert wird, so viele und so unterschiedliche Zugänge wie möglich anzuziehen. In dieser Ausgabe widmen wir uns den Grenzen und Rändern Lateinamerikas, deren soziale, kulturelle und geographische Überschreitungen und Verwischungen die Frage nach der Entstehung von neuen transnationalen bzw. hybriden Räumen der Veränderung und gleichzeitig nach konkreten Potenzialen der gesellschaftlichen Handlungsfähigkeit ausgehend von diesen Räumen aufwerfen.
In diesem Sinne sind wir stolz, zwei sehr anregende Beiträge zu dieser Thematik zu präsentieren. Jesus Nava Rivero widmet sich in seinem direkt in das Zentrum der Debatte dieser Ausgabe führenden Artikel den theoretischen Konzepten, die es uns ermöglichen, die Verflechtung kultureller und identitätspolitischer Prozesse auf globaler und lokaler Ebene sowie ihre Effekte der territorialen Entkoppelung und Neuverkoppelung zu analysieren. Daniel Buschmann stellt sich in seinem Beitrag die Frage nach den konkreten interkulturellen Anschlussmöglichkeiten zwischen der lateinamerikanischen Debatte um das „Buen Vivir“ und der europäischen Debatte des „Post-Wachstums“ hinsichtlich ihrer gemeinsamen Perspektiven für eine gesellschaftlich-ökologische Transformation. Eine spannende Lektüre wünscht das Team der ReveLA.