Revista ReveLA Edición #1
¿Existe una sola Latinoamérica? inicios y transformaciones ISSN 2414-228X Leer la revista completa: Download Edición #1: Revista ReveLA edición #1 junio 2014
junio 2014
¿Existe una sola Latinoamérica? Inicios y transformaciones
Die Frage, der wir uns in dieser ersten Ausgabe der Zeitschrift ReveLA widmen wollen, lautet: ¿Existe una sola Latinoamérica? Existiert ein einziges Lateinamerika? Wir haben uns vorgenommen, diese Frage nicht bloß auf einer rein deskriptiven Ebene zu diskutieren sondern das Verfassen von Beiträgen zu provozieren, die sich nicht an irgendwelchen essenzialistischen Kernen von Identität und ihrer vermeintlichen Unübersehbarkeit festklammern. Die drei wissenschaftlichen Beiträge, die sich der anfangs gestellten Frage annehmen, rekonstruieren konsequenterweise die diskursiven und wissenschaftsspezifischen Grundlagen, die hinter dieser Frage stecken. In allen drei Beiträgen wird dem Problem nachgegangen, dass unsere Art des Wissens über Lateinamerika selbst ein machtdurchzogener Prozess ist. Das Bild eines einzigen Lateinamerikas ist eine spezifische hegemoniale Form des Wissens über Lateinamerika, das andere Formen ausschließt oder marginalisiert.
Jesus Nava Rivero zeichnet mit den Mitteln der wissenschaftlichen Poster-Darstellung die Genealogie der Idee Lateinamerikas nach, in der die Vorstellung einer gemeinsamen kulturellen Basis und eine gemeinsamen Geschichte aller Lateinamerikaner_innen konstituiert wird. Das Konzept der „Latinidad“ taucht in einer bestimmten Konjunktur der Geschichte auf, in der imperiale französische Interessen im Rahmen eines Diskurses der „raza latina“ mit Lateinamerika verkoppelt werden. Im Projekt eines „re.mapeando.latinoamérica“ wird im Kontrast zu einer homogenen Idee Lateinamerikas der Fokus auf Prozesse einer kulturellen Transformation und einer Neudefinition von Identitäten gelegt, die in Form von kulturellen indigenen Gedächtnissen, Migrationsbewegungen und Hybridisierungstendenzen den normativen Diskurs der „Latinidad“ unterlaufen.
In einem zweiten Beitrag legt Julia Stranner im Anschluss an die Diskussion um eine Kolonialität von Geschlechtlichkeit dar, dass hegemoniale Konstruktionen „weißer Männlichkeit“ und „weißer Weiblichkeit“ durch den Ausschluss subalterner Körper historisch produziert werden. Die Autorin verbindet das wissenschaftliche Projekt einer Untersuchung der Modernität/Kolonialität, die als ko-konstitutive Prozesse betrachtet werden, mit einer intersektionalen Analyse historisch immer schon artikulierter Praktiken der Rassialisierung, Vergeschlechtlichung und zentral/peripherer Arbeitsteilung. Sie kommt zu dem Schluss, dass emanzipatorische Praktiken des Wissens über Lateinamerika nicht an den universellen Begriffen und Konzepten anknüpfen können, die in okzidentalen Diskursen hervorgebracht und verallgemeinert werden, sondern an den Begriffen und Konzepten, die aus der Schattenseite der Modernität, der Kolonialität, stammen. Diese Wissensformen der Subalternen müssen in einen gleichberechtigten Dialog mit den universellen Wissensformen der Moderne treten können.
In einem dritten Beitrag widmet sich Gregor Seidl der Frage, welche Position die Lateinamerikanistik als wissenschaftliche Praxis im Kontext einer machtbesetzten diskursiven, politischen und ökonomischen Herstellung von Zentrum und Peripherie einnehmen muss, um die realen historischen Dynamiken „Lateinamerikas“ korrekt zu repräsentieren. Dazu muss die analytische Ebene gewechselt werden. Statt einer Untersuchung von Diskursen verschiebt sich die Betrachtung hin zu einer Analyse der wissenschaftlichen Praxis selbst. Im Anschluss an die wissenschaftstheoretischen Arbeiten Althussers wird der Anspruch der okzidentalen Wissenschaft auf Wahrheit und die darin eingelassene privilegierte Position der Wissenschaftler_innen als Ideologie klassifiziert. Eine kritische Humanwissenschaft, die sich mit „Lateinamerika“ befassen will, muss sich mit den materiellen gesellschaftlichen Kämpfen der Region auseinandersetzen und sich in ein Verhältnis zu diesen Kämpfen stellen. Mit Bezug auf die dekolonialen Projekte und ihre Wissensproduktion wird das Selbstverständnis der Lateinamerikanistik zu einer „Abya Yalistik“ verschoben, deren Grundzüge sich auch in der österreichischen wissenschaftlichen Praxis manifestieren und darüber hinaus ausgeweitet werden müssen.
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht.
Die Redaktion der ReveLA
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