Stefanie Beßler
Stefanie Beßlers thesis is called ‘Social Innovation and Transformation in Medellín:
A Transdisciplinary Case Study’.
Medellín’s transformation from the world’s most violent city during the 1990s into an innovation hub two decades later is principally attributed to the urban governance model of ‘Social Urbanism’. However, the role of social innovation in the city’s transformation is ambiguous in mainstream discourses. This master thesis seeks to describe the perspectives of relevant actors in Medellín’s transformation process and to evaluate the contribution of social innovation to transformation.
A transdisciplinary case study is conducted based on a literature review that interlinks theoretical concepts of urban development and governance studies with social innovation theory and conflict transformation studies. This allows a discussion of the stakeholders’ perspectives collected through lead question interviews and participant observations.
Combining a historical contextualization of the city’s development and an analysis of selected case examples, this study finds that Medellín’s urban, social, cultural and economic transformation was a collective effort. Social innovation occurred in different dimensions but was restricted in its transformative potential. One major finding of this study is that the role of the social sector has been undervalued due to primarily capitalocentric conceptions of innovation, enforced by public institutions. Therefore, an alternative map of the ‘ecosystem of transformation’ in Medellín was co-constructed with stakeholders from the public, private, social and educational sector. This ecosystem reveals the web-like character of the interwoven connections between them.
It is concluded that combining transformative social innovation theory with peace and conflict transformation studies may provide possible solutions to remaining structural problems that require systemic changes, such as high inequality levels. It is therefore recommended to engage in multi-level and cross-sector dialogue and support the creation of inclusive spaces and the implementation of public policies for social innovation.
For future research, it is recommended to extend the analysis of the ecosystem of actors in Medellín’s transformation to its impact on a regional, national and international scale from a transdisciplinary and participatory research perspective.
Johanna Beyer
Die Masterarbeit von Johanna Beyer mit dem Titel „Si no luchamos, no hay vida estable. Der gemeinschafltiche Bauprozess der viviendas sociales der viudas de trabajadaores mineros sin rent.” beschreibt den sozialen Wohnbau der Frauengruppe der viudas de trabajadores mineros sin renta in der bolivianischen Bergbaustadt Potosí. Dabei handelt es sich um ein vom Staat Bolivien finanziertes Wohnraumprojekt, das von sozialer Ungleichheit betroffenen Personen gegen finanzielle und handwerkliche Beteiligung, einen gesicherteren und genügenderen Wohnraum bereitstellt.
Anhand der Fragestellung – Wie erlebten die viudas de trabajadores mineros sin renta ihren sozialen Wohnbau, welche (strukturellen) Ungleichheiten liegen diesem zugrunde und welche (persönlichen) Entwicklungen ergeben sich daraus? – werden zum einen die strukturellen Rahmenbedingungen, die zum sozialen Wohnbau geführt haben, beschrieben. Durch die theoretische Einrahmung mittels des Konzeptes der Intersektionalität zeigt sich, dass soziale Ungleichheit als ein wechselwirkendes Phänomen von diversen Ungleichheitskategorien und historisch bedingten, gesellschaftlich vorherrschenden Verhältnissen zu begreifen ist. In Bolivien lässt sich dies auf das Erbe der Kolonialisierung und auf die über Jahrhunderte gefestigte Positionierung als Produzent und Lieferant von Rohstoffen zurückführen. Dadurch lässt sich eine Marginalisierung gewisser Personengruppen, wie der viudas de trabajadores mineros sin renta, erklären, legitimieren und gesellschaftlich reproduzieren.
Durch die subjektiven Lebenswelten der Frauen in Verbindung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen werden die Diskriminierungen in den Dimensionen der Bildungsferne, der Armut, in den ungenügenden und ungesicherten Wohnsituationen der Frauen, sowie die historisch gewachsenen Benachteiligungen auf Grund der Ungleichheitskategorien Geschlecht und race offensichtlich.
Zum anderen stellt die Masterarbeit das Projekt des sozialen Wohnbaus aus subjektiver Sicht anhand dreier testimonios dar, die persönliche Herausforderungen, Erfahrungen und Entwicklungen der Frauen deutlich machen. Subjektive Erzählungen und Empfindungen der Frauen zeigen die ambivalente Erfahrung des Bauprozesses: Finanziellen, emotionalen und körperlichen Herausforderungen stehen persönliche Entwicklungen gegenüber. Die Datengenerierung erfolgte mittels qualitativer Interviews.
Als Ergebnis lässt sich eine empowernde Funktion des Prozesses beschreiben. Durch das gemeinschaftliche Arbeiten und das Überwinden von Widerständen und Problemen beschreiben die Frauen den Gewinn an Selbstvertrauen, Selbstwert und persönlicher Stärke sowie die Hoffnung, ihren Kindern eine gesichertere Zukunft mit geringerer sozialer Benachteiligung zu hinterlassen.